Der Schuhmacher

Der Schuhmacher

Der Schuhmacher war im Hochmittelalter ein durchaus angesehener Beruf. Als Bürger einer Stadt und Mitglied in einer Zunft konnte es ein Schuhmacher zu einem gewissen Wohlstand bringen.

Die Schuhe wurden wendegenäht hergestellt, d. h. der Schuhmacher nähte die einzelnen Bestandteile des Schuhs und die Sohle "auf links" zusammen. Wenn die Sohle an dem Oberleder befestigt war, wässerte er den Schuh gründlich und wendete den Schuh komplett auf die andere Seite. Dies hat den entscheidenden Vorteil, dass nach dem Wenden alle Schuhnähte im Innenbereich liegen und somit geschützt sind.

Das Leder kaufte der Schuhmacher von einem Gerber oder stellte die Lederhäute selbst her. Überwiegend Verwendung fand das Leder aus Rind und Ziege, seltener verwendet wurden Kalb oder Schaf. Auf jeden Fall selbst stellte der Schuhmacher den Schusterdraht/Pechdraht her, ein Garn aus einer unterschiedlichen Anzahl von einzelnen Leinenfäden. Die Fäden werden verzwirnt und schnell durch einen Pechklumpen gezogen. Das überaus klebrige Pech hält die verzwirnten Fäden zusammen und schützt den entstandenen Pechdraht vor Feuchtigkeit. Zudem ist dieses Garn sehr stabil, nicht umsonst steckt in "Pechdraht" auch das Wort "Draht". An das spitz zulaufende Ende des Pechdrahtes wurde eine Schweineborste eingezwirnt, die die Funktion einer Nadel übernimmt. Um eine Naht anzufertigen stach der Schuhmacher mit einer Ahle ein Loch in das Leder und zog danach die Schweineborste mit dem Pechdraht durch diesen Stichkanal. Damit der Schusterdraht gut durch den Stichkanal gleiten kann wird der Draht noch kurz davor durch ein Stück Bienenwachs gezogen.
Eine Nadel als Nähmedium ist ebenso denkbar. Eventuell wurden auch Schweineborste und Nadel je nach Art des Stiches gleichzeitig bei der Produktion eines Schuhes verwendet.

Je nach Belastung der jeweiligen Schuhnaht wurden verschiedene Stiche, Nähte und unterschiedlich starke Pechdrähte benutzt.

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Schumacherwerkzeug Schuhmacherwerkzeuge
Arbeitsplatz Arbeitsplatz des Schuhmachers